Die Sieger des Seniorenschießens von links:
Wilfried Schröder, Michael Henning, Andreas Büchel, Karin Boller, Christoph Schilling, Anton Wirschal, Herbert Grader (verdeckt), Gerald Mangold, Holger Schröter
Der Schützenverein Büchen kehrt dem Norddeutschen Schützenbund (NDSB) den Rücken und wechselt in den „Schützenverband Hamburg und Umgegend“. Er ist nach dem Schützenverein Hamwarde und dem Schützenverein Sahms bereits der dritte Verein, der diesen Schritt geht.
Mit diesem Schritt verlassen die Büchener automatisch auch den Kreisschützenverband Herzogtum Lauenburg. Seit zwei Jahren schon bemühten sich die Büchener um einen solchen Wechsel. Den Grund erläutert Schützenoberst und Vorsitzender Heinrich Marbs: „Wir möchten sportlich weiterkommen, möchten an Wettkämpfen teilnehmen, bei denen wir uns mit anderen Vereinen messen können.“ Marbs macht deutlich, dass die Schützen südlich von Plön im Lande Schleswig-Holstein keine Chance hätten, in einen Landes-Kader aufgenommen zu werden. Daher hätten sich auch schon andere Schützen, beispielsweise aus Breitenfelde oder Nusse, dem Hamwarder Verein angeschlossen und inzwischen sogar an Deutschen Meisterschaften teilgenommen.
Doch das ist für Marbs offenbar nur ein Grund. Er moniert außerdem einige andere Dinge, die er dem NDSB-Präsidium anlastet. Das Leistungszentrum in Kellinghusen, das im April 2016 eingeweiht und vorher restauriert worden war, sei immer noch nicht fertiggestellt und schon wieder würden Kosten anfallen. Zudem würden dort eben nicht alle Disziplinen angeboten, die man gern schießen wolle. Marbs hatte schon seit geraumer Zeit Gespräche mit Hamburg geführt und von dort offenbar positive Signale erhalten. Der Kreisverband Sachsenwald aus dem Hamburger Verband hatte Büchen sogar schon vor der Entscheidung des Hamburger Verbandes aufgenommen. „Ein Unding“, schimpft der Präsident des NDSB, Peter Kröhnert. „Ich finde es nicht gut, sich so aus unserer Gemeinschaft heraus zu stehlen. Die Fehler aus der Ära des Präsidenten Quast (Kröhnerts Vorgänger, d. Red.) sind ja nun mal erledigt und abgehakt. Darauf darf man jetzt nicht mehr herumreiten. Und das damals Fehler gemacht worden sind, ist ja unstrittig.“
Der Schützenverein Büchen habe inzwischen auch mit Klage gedroht, falls der NDSB sich weigere, die Büchener ziehen zu lassen. Ein Mitglied des Büchener Vereins habe sogar erklärt, sämtliche Kosten dafür gegebenenfalls tragen zu wollen. „Man gibt uns keine Gelegenheit zu einem vernünftigen Gespräch. Man gibt uns auch keine nachvollziehbaren Gründe auf“, sagt Kröhnert. Es müsse einen ihm nicht bekannten Grund geben.
Der Kreisvorsitzende der lauenburgischen Schützen, Lars Rothfuß, bedauert den Weggang des Büchener Vereins. „Es ist schade, dass wir mit Büchen einen relativ großen Verein verlieren. Und es ist auch schade, dass der Hamburger Verband eine Entscheidung getroffen hat, bevor der Deutsche Schützenbund auf seiner Sitzung im kommenden Monat eine Grundsatzentscheidung zu diesem Thema gefällt hat.“ Er habe dem Büchener Oberst bei der kürzlich stattgefundenen Tagung der Vorsitzenden aber keine Steine in den Weg gelegt. Seit geraumer Zeit wird auch im Präsidium des NDSB und anderer Organe schon öffentlich über einen Zusammenschluss der Norddeutschen Verbände diskutiert. Sollte das passieren, wäre Büchen wieder mit allen anderen in einem Boot und der jetzige Schritt ad absurdum geführt. „Und die besten Karten“, so prophezeit Rothfuß, „hätte dann der NDSB mit einem eigenen Landesleistungszentrum in Kellinghusen, das vermutlich Auslöser dieser ganzen Querelen und Austritte war.“ Für den Kauf des Leistungszentrums hatte jedes Mitglied 15 Euro gezahlt.